Schulstress - ein Grund zur Sorge?

Etliche Kinder und Jugendliche berichten im Coaching über Lernstress, Schulstress, Leistungsdruck oder Prüfungsängste. Stress macht sich dabei ganz unterschiedlich bemerkbar. Der Körper sendet unterschiedliche Signale, wenn es ihm zu viel wird. Die empfundenen Symptome reichen von Reizbarkeit, Schlafstörungen, Kopf- oder Bauchschmerzen über Muskelverspannungen in Kiefer oder Nacken bis hin zu Lethargie oder gar Depression. Stressbewältigungsstrategien sind jedoch lernbar und Stresssymptome können mit Autogenem Training oder/und Progressiver Muskelrelaxation oder anderen Entspannungstechniken gelindert oder gar beseitigt werden. Das Ernstnehmen von Stresssymptomen ist bei Kindern und Jugendlichen ganz wichtig.

 

 

Was können Sie als Eltern für Ihre Kinder tun, wenn sie unter Stress leiden?

1. Helfen Sie Ihrem Kind, die Ursachen für den Schulstress zu finden.

Handelt es sich um zu hohe Erwartungen, grossen sozialen Druck oder Versagensängste? Oder stehen andere Themen wie Mobbing oder Konflikte mit Lehrpersonen im Vordergrund? Indem Sie die spezifischen Ursachen identifizieren, können Sie gezielt Lösungsstrategien entwickeln. Ermutigen Sie Ihr Kind, offen über seine Gefühle zu sprechen. Manchmal kann allein das Gefühl, verstanden zu werden, den Stress bereits reduzieren.

 

2. Machen Sie keinen zusätzlichen Druck!

Kinder haben oft Angst davor, ihre Eltern zu enttäuschen. Aussagen der Eltern wie «Du bist ja so gut, du musst keine Angst haben» führen oft zum Gegenteil von Selbstvertrauen und Entspannung. Sätze wie diese schüren Versagensängste eher noch und die Kinder behalten die Sorgen schlussendlich für sich. Sagen Sie stattdessen besser: «Du hast dich pflichtbewusst und gut vorbereitet. Du kannst stolz auf dich sein.» Kinder brauchen die Gewissheit, dass die Eltern weder traurig noch wütend werden, wenn sie auch mal Misserfolge haben. Unsere Hausärztin hat meinen heulenden Sohn in der vierten Klasse einmal mit dem Satz beruhigt: «Ich hatte auch mal eine 4 in Mathe und bin trotzdem Ärztin geworden.» Dies hat ihn echt verwundert und ganz schnell getröstet. Er konnte dadurch seine schlechte Note besser einordnen und relativieren.

 

3. Seien Sie Vorbild!

 

Wenn Sie selbst regelmässig völlig ausgepowert und frustriert von der Arbeit heimkommen und über die zermürbende Arbeit jammern, wundern Sie sich nicht, wenn es Ihre Kinder nachahmen. Sie sind Vorbild und selbst verantwortlich für Ihre eigene Selbstfürsorge, Ihre Lebensbalance und Ihre Art, mit Stress umzugehen! Es macht einen grossen Unterschied, ob Sie sagen: «Wow, das war eine spannende Herausforderung! Es war streng und ich habe es geschafft!» oder: «Immer dieser Stress, ich bin völlig k.o. und deprimiert». Schauen Sie, dass Arbeit und Erholung in einem guten Verhältnis zueinander stehen. Wenn nötig, nehmen Sie Hilfe in Anspruch und praktizieren Sie regelmässig Entspannungsmethoden wie das Autogene Training oder die Progressive Muskelentspannung.

 

4. Helfen Sie Ihrem Kind beim Zeitmanagement.

Viele Kinder und Jugendliche sind mit dem Einteilen der Arbeit überfordert. Es ist erlaubt, als Eltern mit dem Kind zusammen einen Zeitplan zu erstellen. Hausaufgaben, Lernen und fixe Hobbys sollen sich dabei in der Waage halten mit dem freien Spiel. Beim Lernen empfehlen wir die Weckermethode, bei der strickte Lernzeiten und Lernpausen eingehalten werden. 

 

5. Seien Sie besorgt um eine gesunde Lebensweise.

 

Es ist die Verantwortung der Eltern, wie sich Kinder ernähren, wieviel sie gamen, sich bewegen oder wie viele Stunden Schlaf sie kriegen. Nehmen Sie diese Aufgabe ernst, es lohnt sich. Wichtig ist auch, dass Kinder genügend trinken (Wasser oder ungesüssten Tee) und möglichst wenig Zucker essen. Dem Körper und den Zähnen zuliebe! Wenn Sie Fragen zur gesunden Ernährung haben, fragen Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Bedenken Sie: Auch wenn die Jugendlichen ab einem gewissen Alter alles anders machen, sich von Fastfood ernähren und Energydrinks konsumieren, ist es nicht für nichts. Früher oder später werden sie wieder zur gesunden, vorgelebten Lebensweise zurückfinden – garantiert!

 

Was kann Ihr Kind gegen Schul- und Prüfungsstress tun?

1. Ein gutes Zeitmanagement ist die halbe Miete.

Mit einem Wochenplan/Lernplan beispielsweise sieht Ihr Jugendlicher immer den Stand der Dinge. Was ist noch zu lernen? Wie kann ich grosse in kleine Aufgaben einteilen? Je besser die Vorbereitung und die Lernstrategien, desto einfacher die Umsetzung. Wer das Lernen nicht bis zur letzten Sekunde aufschiebt, den Schulstoff regelmässig repetiert und alle Arbeiten und Prüfungen im Überblick behält, hat die besten Chancen von überwältigendem Schulstress verschont zu bleiben. Wenn das nur so einfach wäre, ich weiss! Gute Lernstrategien helfen dem Kind, richtig zu lernen, um möglichst wenig Aufwand betreiben zu müssen und dafür umso bessere Noten zu kriegen.

  

2. Think positiv!

Wenn Ihr Kind an sich glaubt, sich kompetent und selbstwirksam fühlt und das Vertrauen hat, dass es gut kommt, ist schon viel getan. Positives Denken hilft jedoch nur, wenn auch die Vorbereitung auf die Prüfung ordentlich und pflichtbewusst war.

 

3. Atemübungen, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Meditation

Wenn der Prüfungsstress übermächtig wird, Zeitmanagement, Lernen und positives Denken nicht mehr helfen, so empfehlen wir, sich Hilfe zu holen. Im Coaching lernen Kinder und Jugendliche, ihre Probleme selbstwirksam in die Hand zu nehmen und zu lösen. Welche Methode dabei zum Einsatz kommt, ist ganz individuell und wird mit dem Coach zusammen entschieden, erlernt und praktiziert.  

 

4. Lehrpersonen um Rat fragen

 

Manchmal gibt es auch andere Gründe für Schulstress. Mobbing, Angst vor der Lehrperson oder soziale Konflikte können genauso Stress beim Kind oder Jugendlichen auslösen. Manchmal kann die Lehrperson helfen oder auch die Schulsozialarbeiter*in. Seien Sie offen und fragen Sie die Lehrperson, wenn Sie denken, dass in der Schule etwas nicht gut läuft. Die Lehrpersonen sind kompetent und allermeistens wohlwollend und hilfsbereit.  

 

Es gibt immer Wege, zu lernen, besser mit Stress umzugehen. Das Realisieren der Belastung ist dabei der erste Schritt zur Lösung. Melden Sie sich, bevor der Stress übermächtig wird. Die Gesundheit und das Wohlbefinden von Ihnen und Ihren Kindern und Jugendlichen stehen bei uns im Jugendcoaching immer an erster Stelle. Unser Team steht Ihnen jederzeit unterstützend zur Seite.